No Exit

Jeden Samstagnachmittag treffen sich die Mitglieder der „Freien Kameradschaft Frankfurt /Oder“ in Nicos Wohnung. Bei Kaffee und Kuchen werden politische Schulungen abgehalten und kommende Aktionen geplant: eine Unterschriftenaktion für „Härtere Haftstrafen für Kinderschänder“, Singen im Altersheim usw.
Der Dokumentarfilm „NO EXIT“ beobachtet über einen Zeitraum von einem Jahr das Innenleben der „Freien Kameradschaft Frankfurt/Oder“. Diese Gruppe von sechs Jugendlichen wird als zwittriges und zerbrechliches Gebilde gezeigt, in der unterschiedliche politische Intentionen und ganz verschiedenartige persönliche Ansprüche und Vorstellungen aufeinander prallen.
Das führt zu verdeckten und offenen Konflikten. Deutlich wird auch erkennbar, was in den regelmäßig stattfindenden Schulungen an „brauner Färbung“ in den Seelen verstärkt, und was abgelehnt wird. Der Film zeigt, wie die politische Gesinnung von den Menschen abtropft, wenn sie uns Einblicke in ihr Innerstes gewähren. Dann erscheinen ganz und gar unpolitische Sehnsüchte und Konflikte. Und wir können zugleich die seelischen Flecken entdecken, die der Nährboden sind für eine politische Instrumentalisierung.
Anhand von drei Biografien beschreibt der Film die Sehnsüchte, Ängste und Konflikte einer Gruppe von jungen Menschen, die sich gesellschaftlich engagieren will. Der Wunsch dieser Jugendlichen, geliebt und gebraucht zu werden, aber auch ihre Ängste vor Fremden und Unbekanntem, setzt in ihnen Emotionen frei, die sich bei geringen Anlässen in Gewalt und Hass entladen können.

Pressestimmen

Nico, Conni, Bibi, Fischi und André sind Kameraden. Das, was sie verbindet, ist außer gemeinsamen Erfahrungen in einem brutalen Milieu die Sehnsucht nach einer heilen Welt, nach Werten wie Treue, Freundschaft und Geborgenheit. Nur in der Gruppe, in der "freien Kameradschaft", sind sie ganz bei sich selbst, können sie ihre verpasste Kindheit noch einmal nachholen.

Franziska Tenners Dokumentation über eine "freie Kameradschaft" in Frankfurt/Oder ist das facettenreich und sensibel gezeichnete Porträt einer Gruppe von rechtsextremen Jugendlichen, deren ausweglose Situation typisch für die Generation Ost ist. Der Zuschauer schwankt zwischen Mitgefühl und Entsetzen.
tip Berlin 04/2004

  • Team
  • Buch + Regie: Franziska Tenner
  • Dramaturgie: Olaf Winkler
  • Kamera: Peter Przybyl
  • O-Ton: Michael Bartylak, Hendrik Lühdorf
  • Tonschnitt: Dietrich Körner
  • Tonmischung: Jörg Höhne
  • Montage: Paul Belling
  • Produktionsleitung filmkombinat: Oliver Niemeier
  • Produktionsleitung RBB: Torsten Klein
  • Redaktion: Cooky Ziesche
  • Produzenten: Jens Körner, Thomas Riedel, Oliver Niemeier

Dokumentarfilm, 100 min., DTS, 35mm, Farbe, 2003

Eine Produktion des filmkombinats in Koproduktion mit „OSTWIND“ - Die Programmwerkstatt von ORB und ZDF - Das kleine Fernsehspiel. Gefördert von der Kulturellen Filmförderung Mecklenburg-Vorpommern.

  • Festivals
  • 12. dokumentART, Neubrandenburg, Oktober 2003
  • Dokfilmwerkstatt Drehort OstWestDeutschland, Wismar, September 2003
  • 13. Filmkunstfest Schwerin, Mai 2003
  • Tutzinger Medientage 2003
  • Kino
  • Kinostart am 21.02.2004 um 21.30 Uhr im Filmkunsthaus Babylon
  • Verleih
  • Basis-Film Verleih Berlin